Fragment eines Pokals aus dünnwandigem, farblosem Glas, leicht ansteigender Scheibenfuß mit nach unten umgelegtem Rand, Abrissnarbe am Boden. Etwas geneigt angesetzt ein schlanker Hohlbalusterschaft mit kleiner, gerippter Hohlpuffe. Die sich becherförmig weitende Kuppa fehlt zum Großteil, die gesamte Oberfläche ist korrodiert und weist Irisierung auf.
Das Pokalfragment stammt von Ausgrabung auf dem Stadtschlossareal, es wurde in einem ehemaligen Abwasserkanal zur Havel gefunden und dem Potsdam Museum zur Verwahrung übergeben. Es ist à la façon de Venise vor dem Ofen gefertigt, auch der Schaftaufbau entstammt dem venezianischen Formenkanon für Weingläser. Möglicherweise fand es nicht nur als importierte Ware am Potsdamer Hof Verwendung, sondern entstammt der örtlichen Hofglasmanufaktur. Dass die Potsdamer Hütte Holzasche-Kalk-Gläser in venezianischer Manier herstellte, belegen zahlreiche Bodenfunde (vgl. Bronk, Chemisch-analytische Untersuchungen, 1998, S. 104). [Verena Wasmuth]
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